Design Sprints bei der AUDI DENKWERKSTATT - INTERVIEW MIT DR. JAN SCHÄFER
Dr. Jan Schäfer, Venture Developer beim Innovation Lab Audi Denkwerkstatt, betreut als Resident Jahr für Jahr mehrere Venture-Teams und ist an der Weiterentwicklung des Programms von Audi maßgeblich beteiligt. Im Interview mit Sprintbetter berichtet er, worum es in dem Programm genau geht und welche Rolle Design Sprints dabei einnehmen.
Hallo Jan, was genau steckt hinter dem Konzept der Audi Denkwerkstatt?
Die Audi Denkwerkstatt ist ein Innovation Lab, das vor 2,5 Jahren ins Leben gerufen wurde und in Berlin stationiert ist. Das Ziel ist es innerhalb eines halbjährlichen Zyklus, Geschäftsmodelle zu entwickeln, welche die Bedürfnisse urbaner Kunden befriedigen.
Jeder Mitarbeiter der AUDI AG kann Teil der Denkwerkstatt und damit Teil eines „Batches“ werden. Pro „Batch“ nehmen wir 15 Teilnehmer in die Denkwerkstatt auf. Nach einem halben Jahr kehren die Mitarbeiter dann wieder an ihre ursprüngliche Stelle zurück. Bei der Bewerbung gibt es grundsätzlich keine Alters- oder Qualifikationsgrenze – alle Mitarbeiter sind herzlich eingeladen, sich bei uns zu bewerben.
Was wollt ihr den Teilnehmern innerhalb des halben Jahres vermitteln?
Unsere oberste Priorität ist, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die wirklich funktionieren. Und dabei greifen wir auf die Kompetenzen zurück, die wir bereits im Unternehmen haben. Wir haben sehr kompetente Mitarbeiter in allen Bereichen, nur leider sind viele in ihrem Tagesgeschäft eingebunden und kennen sich untereinander kaum. Uns ist wichtig, diese Talente an einem Ort zusammenzubringen und ihnen neue Wege der Zusammenarbeit zu vermitteln.
Darüber hinaus sind wir bemüht, den Teilnehmern die Methoden und das Mindset aus Agilem Arbeiten oder Design-Thinking näherzubringen. Methodenvermittlung on-the-job ist deutlich nachhaltiger als ein theoretischer Methodenworkshop. Daher binden wir in jedes Onboarding unserer Teilnehmer auch immer einen Design Sprint ein, in dem auch die Geschäftsidee entworfen wird. Außerdem werden die Teilnehmer über den gesamten Projektzeitraum von einem sehr erfahrenen Team begleitet, das verschiedenste Methoden gut verinnerlicht hat und ganz genau weiß, wann welche Methoden am besten einsetzbar sind.
Sprintbetter unterstützt ja die Audi Denkwerkstatt bereits von Anfang an. Warum sind Design Sprints für euch genau das richtige Format für jeden Kick-Off eurer Batches?
Ein Design Sprint ermöglicht es, wirklich innerhalb einer Woche eine Idee auf ein richtig gutes Niveau zu bringen. Das ist genau der Kick, den die Teilnehmer am Anfang brauchen. Eine Woche lang auf ein Thema fokussiert zu sein, hilft uns massiv und bietet genau die richtige Grundlage, um in den Wochen danach produktiv und kreativ arbeiten zu können.
Deswegen setzen wir den Sprint auch im Rahmen des Onboardings ein. Jedoch halten wir uns immer die Möglichkeit offen, bei Ideenänderungen oder „Neu-Fokussierung“ auch mitten im Programm noch einmal einen Design Sprint einzubauen.
Interesse an Design Sprints?
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Die meisten Teilnehmer haben ja letzte Woche zum ersten Mal an einem Design Sprint teilgenommen. Wie sah das Feedback aus?
Alle Teilnehmer waren am Ende der Woche total beeindruckt. Es fühlte sich für sie so an, als arbeiteten sie schon ewig mit den anderen Teammitgliedern zusammen. Man lernt sich eben innerhalb dieser Woche sehr gut kennen, und die Stärken und Schwächen der einzelnen Teilnehmer kristallisieren sich schnell heraus. Außerdem fanden die Teilnehmer gut, wie schnell sie in der Gruppe eine Fülle an Ideen herausarbeiten und diese dann auch noch testen konnten. Und all das innerhalb nur einer Woche!
Mit welchem Ergebnis haben die Teilnehmer dann die Woche abgeschlossen und wie geht es jetzt konkret bei euch weiter?
Im Team sind wir mit einer ziemlich großen Herausforderung gestartet und haben uns gefragt, wie wir das Elektromobilitätserlebnis für den Kunden auf ein ganz neues Niveau heben können. Am Ende der Woche hatten wir eine konkrete Idee davon, wie wir Kunden davon überzeugen, dass ein Elektroauto für ihren Anwendungsfall genau das richtige ist.
Bis zum Ende der Denkwerkstatt wollen wir die Idee weiter ausarbeiten und unsere im Sprint aufgestellten Hypothesen erneut validieren. Wir wollen herausfinden, ob wir den richtigen Ansatz gefunden haben und aus unserer Idee ein lebensfähiges Geschäftsmodell machen können. Am Ende des Programms möchten wir eine klare Entscheidung treffen: ob wir die Idee zurück in den Konzern schicken, um sie dort weiterzuführen.
Andere Unternehmen denken auch darüber nach, ein Intrapreneurship-Programm als Innovation Lab einzuführen. Was sollte man deiner Meinung nach bei der Programmentwicklung beachten?
Es macht Sinn, das Konzept regelmäßig anzupassen. So machen wir das bei Audi auch – wir verstehen nach einem halben Jahr sehr gut, welche Methoden gut funktioniert haben, und was wir vielleicht noch anpassen sollten.
Außerdem ist wichtig, dass man sehr eng mit dem Unternehmen vernetzt ist. Auch wenn unsere Teilnehmer für ein halbes Jahr das Programm durchlaufen und ihre ursprüngliche Position im Unternehmen verlassen, bleiben wir an der Basis verankert und bekommen von Unternehmensseite auch einen starken Rückhalt.
Was macht Sprintbetter anders als andere Dienstleister und warum arbeitet ihr innerhalb der Audi Denkwerkstatt immer wieder mit uns zusammen?
Wir haben schon mit vielen Partnern zusammengearbeitet und über die Jahre gemerkt, wie wichtig es ist, erfahrene, empathische Coaches zu haben. Besonders im Sprint ist es wichtig, genau einschätzen zu können, wann der Sprint-Plan angepasst werden muss. Und das ist das, was Sprintbetter für mich auszeichnet: Dass ihr in der Lage seid, genau zu erkennen, was das Team gerade braucht.
Besten Dank für das informative Gespräch und wir freuen uns schon auf den nächsten Sprint mit Euch!